Steuerungen aus Geldern weltweit gefragt
27. März
1998 wagte Michael Haasner den Schritt in die Selbständigkeit. Mit Sohn Rouven ist die nächste Generation im Betrieb.
Es klingt nach der perfekten Gründergeschichte: Im damaligen Gelderner Gründerzentrum an der Straße Am Pannofen wagte Michael Haasner 1998 den Schritt in die Selbständigkeit. Fünf Jahre später zog er mit „Industrielle System Technik (IST) Michael Haasner e.K.“ an die Siemensstraße im Gewerbegebiet. Heute denkt man dort über Ausbaupläne nach und ist weltweit tätig. Die Steuerungsanlagen „Made in Geldern“ werden in China, Indien oder Brasilien eingebaut.
Die Spezialität des Unternehmens sind elektrische Steuerungen für Textil- und Teppichanlagen, besonders der Bau mehrmotoriger Anlagen. Haasner: „Wir bedienen ein hochspezialisiertes Fachgebiet, für das heute die wenigsten Anwender und auch immer weniger Hersteller das nötige Knowhow im eigenen Hause vorhalten.“ Gängige Praxis sei es, im Rahmen des „Outsourcing“ komplette Anlagen durch eine Fachwerkstatt als sogenannte „verlängerte Werkbank“ herstellen zu lassen. Genau dieser Trend war ausschlaggebend für die Gründung seiner Firma. Und er brachte schon viel Erfahrung mit. 25 Jahre lang war der gebürtige Issumer, der heute mit seiner Familie in Veert lebt, bei der Firma Eduard Küsters in Krefeld verantwortlicher Konstruktionsleiter für den Bereich der Elektrotechnik von Textil- und Teppichanlagen.
Der Elektroingenieur und sein Team bieten maßgeschneiderte Lösungen komplett schlüsselfertig für die entsprechende Maschine. Das kann ein neues Modell sein, oft werden aber auch alte Anlagen mit neuer, moderner Steuerung versehen. Aus einer Schaltzentrale, die einen ganzen Raum füllt (Haasner: „Das sah dann aus wie bei Raumschiff Orion“), wird dann am Ende ein Arbeitsplatz mit drei Monitoren für den verantwortlichen Mitarbeiter. Die Steuerungstechnik wird in Geldern entworfen und gebaut, dann vor Ort eingebaut – weltweit mit dem eigenen Team. Sollte es später Probleme geben, kann man per Fernwartung von Geldern aus helfen. Viel Werbung braucht man dafür nicht: In der Branche kennt man Michael Haasner.
Die Belegschaft ist kontinuierlich gewachsen, 14 Mitarbeiter zählt das Team. Viel mehr sollen es auch nicht mehr werden. Bei 15 sieht Haasner die Obergrenze, sonst werde der Verwaltungsaufwand zu hoch. Da fast alle Mitarbeiter zwischen 30 und 50 Jahren alt sind, sei auch nicht viel nachzubesetzen. Damit kennt Haasner auch noch nicht das Problem, genug Mitarbeiter zu finden, berichtete er beim Besuch von Bürgermeister Sven Kaiser und Wirtschaftsförderer Tim van Hees-Clanzett. Nachdem nun das Glasfaserkabel im Gewebegebiet liegt, hat er auch zur Infrastruktur keine Wünsche an die Stadt. Zuvor sei es schon abenteuerlich gewesen, größere Dateien habe man oft lieber zu Hause als im Betrieb heruntergeladen.
Auch ein anderes Problem vieler Gelderner Unternehmer trifft Haasner nicht. Sohn Rouven, 32 Jahre alt, ist nach seinem Studium jetzt mit im Betrieb, so dass die Zukunft des Unternehmens gesichert scheint, auch wenn Michael Haasner mal kürzer treten möchte.